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Zu hohe Dispozinsen – zu wenig gezahlte Zinsen auf Prämienverträge – Schließungen von Filialen etc.

Eigentlich schade! Durch unsere öffentliche Reaktion auf die 1. Hauptausschusssitzung in Oerlinghausen gegen die Schließung der Lipperreiher Sparkassenfiliale, sowie dem intensiven Schriftverkehr mit der Sparkasse selbst, hat uns Herr Held von der NW zwar pressewirksame Unterstützung angeboten, die aber meiner Meinung nach, leider eher wie ein Loblied an die Sparkasse endete, als die Problematik aufzugreifen.

Aber darüber kann sich jeder selbst ein Bild machen. Den Bericht zum Hauptausschuss, sowie den letzten Brief an die Sparkasse Lemgo, fügen wir hier noch einmal mit bei.

Auf jeden Fall sollte eine kontroverse Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema Sparkassenschließung anders aussehen und Multiperspektivität fördern.

So eine Haltung, die eine gesellschaftliche Problemlage durch die Möglichkeit von vielfältigen Meinungen analysiert und gleichzeitig die Bedingungen reflektiert hätte, wäre für mich eine vertrauenswürdige Berichterstattung gewesen.

Als Gegenteil könnte hier empfunden werden: „Eine auf Loyalität ausgerichtete Perspektive, bei der Forderungen von Verwaltungsebenen der kommunalen Behörden Vorrang hatten, vor gesellschaftlichen Bedürfnissen“.

Hunderttausende Sparkassenkunden werden derzeit vermutlich nicht gut auf ihre regionalen Sparkassen zu sprechen sein

Gründe dafür gibt es viele: Schließung von Filialen, Anhebung von Kontoführungspreisen, hohe Dispozinsen, Verwahrentgelte bzw. Negativzinsen, Vertrieb von überteuerten Restschuldversicherungen – vor allem aber zu wenig gezahlte Zinsen auf viele langfristige Prämienverträge, was besonders die älteren Menschen spüren.

Wegen der hohen Dispozinssätze – trotz historisch niedriger Zinssätze – wurde bereits durch die Bürgerbewegung Finanzwende, am 13.05.20 ein offener Brief an die Bankenverbände gerichtet.

Die Banken beschweren sich über die Negativzinsen bei der Europäischen Zentralbank und fordern Entlastung, was bei den Dispozinsen, welche die Kunden zahlen müssen, aber nicht ankommt.

In der Finanzkrise waren die Banken der Auslöser

In dieser Krise könnten sie eigentlich mal einen Beitrag zur „Lösung“ einer Krise leisten.

Denn Niedrigzinsen gibt es nur wegen der Finanzkrise, welche die Banken verursacht haben. Allein die Rettung der Landesbanken, deren Miteigentümer die Sparkassen sind, kostete uns Bürger*innen deutlich über 30 Milliarden Euro. Wenn man dann bedenkt, dass die Sparkassentochter Deka Bank 2013 – also fünf Jahre nach dem Lehman-Skandal – erst richtig in den Markt einstieg und heute mit einem Anteil von 20 % Marktführer ist, denkt man, dass es diesen Skandal gar nicht gegeben hat. Nimmt man die Landesbanken dazu, deren Miteigentümer die Sparkassen sind und  ebenfalls Tausende Zertifikate ausgeben, kommt man gar auf einen Marktanteil der Sparkassen von rund 50 %.

Bei diesen Vorgehensweisen kann man mit Recht annehmen, dass der Unternehmenszweck und öffentliche Auftrag, der nach den Sparkassengesetzen darin besteht, das Sparen und die allgemeine Vermögensbildung zu fördern und auf kurzem Weg erreichbar zu sein – bei den Instituten möglicherweise aus dem Fokus geraten ist.

Auch die Vorstandsvergütungen der Sparkassen sind teilweise enorm und der beste Beleg, dass bislang vor allem die Kunden für die Krise zahlen.

Transparenz ist kein Selbstzweck und kein Allheilmittel. Sie ist eine Voraussetzung dafür, dass Menschen Entscheidungen verstehen.

Da ist ein Satz von Herrn Vieregge als Pressesprecher der Sparkasse Lemgo: „Kein anderes Kreditinstitut ist in der Region so präsent wie wir“, wirklich keine Aussage für die Schließung einer Filiale. Zumal der Standort Lipperreihe der Sparkasse auch eine gute Investition ermöglichte, die andererseits für die Lipperreiher Kunden nachhaltig kurze Wege schaffen sollten.

Wenn man dann den Brief an die Sparkasse mit der Aussage im NW-Bericht vergleicht, kann man sich nur wundern, wie alles verharmlost wird. Im Brief geht es mit einer ganzen Seite, um die Problematik der Digitalisierung und der in 2020 monatlich stattgefundenen Warnungen durch die Sparkasse:

  • Betrügerische Telefonanrufe bei Kunden durch vermeintliche Sparkassen-Mitarbeiter
  • Betrugsversuche beim Online-Banking
  • Mails mit vermeintlichen Verträgen
  • Pishing-Angriffe
  • Banking-Trojaner etc.

und nicht, um den tollen Einsatz der Sparkasse, worüber die NW berichtet, bei der Verhinderung eines „Enkeltricks“. Dessen Problematik sich aber noch in den vielen digitalen Warnungen einreihen kann, mit der Zuspitzung, dass kein Ansprechpartner in der Fläche mehr vorhanden ist.

Kreisangehörige Stadt Oerlinghausen

Auch im Interview mit dem Bürgermeister, Dirk Becker, wurde im NW-Bericht nur die gleichbleibende Antwort wie in der Ratssitzung am 17.12.20 und im Hauptausschuss am 21.01.21 berichtet – dass man im Rat nur für Angelegenheiten der Stadt zuständig ist.

Da Oerlinghausen eine kreisangehörige Stadt des Kreis Lippe ist, der die sog. Aufgaben der überörtlichen Gemeinschaft erledigt, wurden genau deshalb am 05.12.20 alle Parteien angeschrieben, den Landrat Herrn Lehmann, als Mitglied und Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Sparkasse, verantwortlich hinzuzuziehen – was ohne Antwort blieb.

Abschließend soll auch der ganzheitliche Blick auf den Klimawandel nicht fehlen, der für die Politik in Oerlinghausen, mit dem 2019 ausgerufenen Klimanotstand, reflektiert werden muss.

Der Stadt Oerlinghausen sollte es ein großes Anliegen sein, mit der Sparkasse zu klären, dass Eigentum in Lipperreihe verpflichtet und nachhaltige kurze Wege ermöglichen und Verkehr durch Distanzverkürzung vermeiden sollte. Gerade weil die Sparkassen sich, nach ihrem eigenen Selbstverständnis, dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen, ist die Erwartung an sie mit ihrer Selbstverpflichtung für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften, hinsichtlich einer echten Nachhaltigkeit besonders hoch.

Nicht nur die flächendeckende Schließung der Filialen, mit nun kilometerlangen Anfahrwegen, auch allgemeine Sparkassenangebote lassen an der „neuen“ Nachhaltigkeit der Sparkassen zweifeln. Als wichtiges Finanzunternehmen für die Kommunen, sollte auch hier ein Bürgermeister bedenken, der den Bau einer imposanten „Klimaerlebniswelt“ plant, was für einen starken Hebel die Sparkassen für eine nachhaltige Klimafolgenanpassung in der Hand haben. (durch Finanzgeschäfte die eine schlechte CO2 -Bilanz aufweisen).

Bis heute haben wir von keinem Verantwortlichen eine vernünftige Antwort erhalten. Selbstverständlich werden wir eine Antwort auf unserer Bürgerplattform www.lipperreihe.info dokumentieren, damit sich alle ein Bild von einer hoffentlich positiven Rückmeldung machen können.

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