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Viel „Fingerhut“ in Lipperreihe – wunderschön – aber leider auch hochgiftig

Rund um den Dalbker Teich und Umgebung wächst dieses Jahr extrem viel Fingerhut. So verlockend es auch aussieht, bitte nicht pflücken und Kinder gut aufklären wie giftig diese Pflanze ist.

Ist Fingerhut giftig für Hunde, Katzen oder Menschen?

Eliette Becker: Aufgrund ihrer Optik wäre die Pflanze vermutlich in jedem heimischen Garten zu finden. Doch leider ist der Fingerhut giftig, so dass im Umgang mit ihm äußerste Vorsicht angesagt ist. Besonders Tierhalter müssen aufpassen, da auch Vierbeiner nicht gegen die Giftstoffe immun sind.

Fingerhut, Digitalis – Steckbrief von Gartenbista

Der Fingerhut gehört zur Familie der Digitalisgewächse. Der häufigste Vertreter seiner Art ist der Rote Fingerhut, Digitalis purpurea, der in ganz Mitteleuropa beheimatet ist. Er wächst bevorzugt auf kalkarmen Böden an halbschattigen bis sonnigen Standorten. Oft ist er an Waldrändern, Hängen sowie auf Lichtungen anzutreffen – sowie in heimischen Gärten.

Beim Fingerhut handelt es sich um eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette mit großen, ovalen Blättern. So überwintert sie. im zweiten Jahr wächst aus der Blattrosette ein bis zu 1,50 m langer Blütenstängel empor. An dessen Ende bilden sich von Juni bis August viele glockige purpurfarbene, manchmal auch weiße Röhrenblüten, die traubenförmig angeordnet sind. Sie erinnern an Fingerhüte, welche früher von Schneidern verwendet wurden, wodurch die Pflanze ihren Namen erhielt. Aus den Blüten entwickeln sich unzählige Samen, die rings um die Pflanze herum verstreut werden und die sehr keimfreudig sind. So kann aus einer einzigen Digitalis purpurea innerhalb kürzester Zeit eine komplette Dynastie entstehen.

So dekorativ er auch ist: bedauerlicherweise ist der Fingerhut giftig. Nicht umsonst wurde er im Jahr 2007 zur Giftpflanze des Jahres gewählt – er hat sich diesen Titel redlich verdient.

Giftstoffe und Symptome

Der Fingerhut ist in sämtlichen Pflanzenteilen giftig. Verantwortlich hierfür sind die Dititalisglykoside, vor allem Digitoxin. Diese Giftstoffe sind in besonders hoher Konzentration in den Blättern und Stängeln vorhanden. Bereits der Verzehr von 2,5 g Blättern, was etwa zwei Blättern entspricht, kann tödlich sein. Erste Anzeichen für eine Vergiftung sind Übelkeit und Erbrechen; danach treten weitere Symptome auf:

  • Durchfall
  • Herzrhythmusstörungen
  • Sehstörungen
  • Verminderte Pulsfrequenz mit gleichzeitig ansteigendem Blutdruck

Der Tod erfolgt meistens durch Herzstillstand.

Fingerhut giftig für Menschen

Für Menschen ist der Fingerhut giftig, so dass nicht nur von einem Verzehr dringend abgeraten werden muss, sondern auch von einem Berühren mit bloßen Händen. Im Umgang mit der Pflanze sollten immer Handschuhe getragen werden!

Kinder/Baby

Für Kinder ist Fingerhut ebenfalls giftig. Da die Pflanzenteile sehr viel Giftstoffe enthalten, reicht bei ihnen bereits eine geringe Menge aus, um tödlich zu wirken.

Fingerhut giftig für Tiere?

Die Dititalisglykoside sind auch für Tiere giftig. Haustierhalter, deren Tiere freien Zutritt zum Garten haben, sollten demzufolge zwingend auf die Kultivierung der dekorativen Pflanze verzichten.

Häufig merken Tierhalter erst spät, dass mit ihrem treuen Freund etwas nicht stimmt. Zunächst sind die Tiere etwas benommen und taumeln. Bei näherem Hinsehen lassen sich blasse Schleimhäute erkennen. Diese Symptome allein sind noch kein großer Grund zur Beunruhigung. Nach kurzer zeit kommt es jedoch für gewöhnlich zu Erbrechen und blutigem oder wässrigem Durchfall.

Lubera-Tipp: Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge sind nicht nur gegen das Gift immun, sie lieben auch den Nektar der Pflanze.

Hunde?

Die Vierbeiner vertragen die Giftstoffe des Fingerhuts genauso wenig wie Menschen es tun. Die Symptome sind nahezu identisch, der schlimmstmögliche Fall nach Verzehr ebenfalls.

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